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24-03-2020

Ein Lichtermeer für die Hoffnung

Entzünden Sie eine Kerze als Zeichen der Solidarität und der Hoffnung und lesen Sie einen Text von Christina Brudereck

Die Corona-Pandemie gefährdet und verunsichert die Menschen. Wir alle sind gefordert – wir brauchen Solidarität und auch Zeichen der Hoffnung.

Stellen Sie doch abends eine Kerze ins Fenster und zeigen Sie damit den Menschen, die das sehen können, dass ein Licht in der Finsternis scheint.

Dazu kann eine dreifache Fürbitte gebetet werden:
für die am Virus Erkrankten und ihre Angehörigen,
für die im Gesundheitswesen Arbeitenden und
für alle Menschen, die sich angesichts der aktuellen Lage einsam fühlen.

Dieses Zeichen der Verbundenheit soll allen Menschen Zuversicht geben. Gemeinsam werden wir diese Krise angehen und meistern.

Vertrauen Sie darauf, dass Gott das Leben in seiner Hand hält und geben Sie diesen Trost weiter an die Nachbarin, an die Freundin, die anruft.

 

Berührende Worte von Christina Brudereck:

Seinlassen

Ich bin so dankbar für alle Möglichkeiten, Verbundenheit zu erleben.
Im Netz zu feiern. Im Web zu beten. Mich auszutauschen.
Großzügig teilen viele ihre Ideen, Texte und Bilder.
Ich nehme gerne daran teil.
Gleichzeitig passiert aber noch etwas anderes mit mir.
Ich sitze sonst schon so viel vor dem Bildschirm.
Ich wehre mich gegen noch mehr Web, Display, Online.
Ich will in Ruhe sitzen für mich.

Ich bin dankbar für die vielen Zeichen der Solidarität.
Ich brauche sie dringend.
Gleichzeitig wünsche ich mir, einfach mal da zu sein.
Ohne Antwort. Ohne Lösung.
Was wird aus meinen Plänen? Terminen? Meiner Gesundheit?
Wie lange wird diese Krise dauern?
Wie wird das sein?
Wenn Konzerte, Lesungen, Schreibworkshop lange nicht möglich sind?
Wenn ich meine Lieblingsorte nicht besuche?
Meine Gemeinde. Meine alten Eltern. Freundinnen.
Das Café. Das Glückauf-Kino. Die Buchhandlung.

Ich bin dankbar für die Presse. Online-Nachrichten, -Zeitung.
Mediathek. Die sozialen Medien. Meeting-Apps.
Dankbar für den Zoom-Room.
Gleichzeitig sehne ich mich danach, den Heiligen Raum in mir aufzusuchen.
Ein paar Minuten wenigstens im Raum der Gnade.

Ich will diese Fastenzeit aushalten.
Das Nichts. Die Lücke. Das Dazwischen. Den Verzicht.
Die Traurigkeit. Die unfassbar viele freie Zeit.
Ich will es seinlassen wie es ist.

Und ich bin dankbar für alle Bande.
Für jede Inspiration und auch Ablenkung.
Ich bin dankbar für meine Gemeinschaft.
Öffentlich zu beten, ist berührend und kraftvoll.
Gleichzeitig will ich mich selbst verlangsamen.
Ich will das Lassen üben.
In die Stille hineinhören.
Nicht alles lässt sich sofort in etwas Gutes verwandeln.

Segen für alle Events im Netz.
Für Gesang und Applaus von Balkonen.
Für alle Online-Versammlungen.
Jede schöne, kleine Nachricht auf dem Handy.
Und gleichermaßen:
Segen für die Stille. Den neuen Blick.
Segen für alles Seinlassen.

(Christina Brudereck)
© 2Flügel Verlag, www.2Flügel.de

 

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