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17-08-2022

Take care – Ein Pilgertag für Geschlechtergerechtigkeit in der Fürsorgearbeit

Bericht von der Pilgeretappe am 13. August in und um Kaiserswerth

 

Am 13. August pilgerten 18 Frauen bei über 30 Grad im Schatten zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit in der Carearbeit“ zu unterschiedlichen Orten in Kaiserswerth, an denen Carearbeit geleistet wurde und wird. An sieben Stationen wurde jeweils ein anderer Aspekt des Themas beleuchtet. Mitglieder des Vorbereitungsteams schlüpften in die Rollen von Alten- und Krankenpflegerinnen, Erzieherinnen und Müttern. Sie berichteten von den schönen und erfüllenden Momenten ihres Berufs, aber auch von den Schwierigkeiten und Überforderungen, mit denen sie täglich zu kämpfen haben und von der Enttäuschung, mit diesen Problemen von Politik und Gesellschaft allein gelassen zu werden. Im Anschluss entwickelten sich rege Diskussionen zwischen den Teilnehmerinnen über die Ursachen und über notwendige Maßnahmen zur Aufwertung der beruflichen und der häuslichen Carearbeit.

Wiederkehrende Forderungen waren:

  • eine deutliche Verbesserung der Entlohnung und
  • eine auskömmliche Altersversorgung,
  • familienfreundlichere, flexiblere Arbeitszeiten,
  • gute Betreuungsangebote für die Kinder der Mitarbeitenden und
  • ein breites Angebot an Fortbildungen und seelsorglichen Hilfen.

Da die häusliche wie die berufliche Carearbeit zum großen Teil von Frauen geleistet wird, forderten die Teilnehmerinnen:

  • Die berufliche und fachliche Autorität von Frauen muss sichtbar gemacht und öffentlich anerkannt werden.
  • Die Milliarden, die der Staat jedes Jahr durch die häusliche, ehrenamtlich geleistete Fürsorgearbeit in seinen Sozialkassen spart, muss deutlich als Lebensleistung von Frauen benannt und entsprechend honoriert werden.
  • Das Gegeneinander von Berufstätigkeit und unentgeltlichem Engagement in der häuslichen Carearbeit sowie
  • die Abwertung der in der häuslichen Carearbeit Tätigen muss überwunden werden und
  • eine gute Altersversorgung muss durch alle Teile der Gesellschaft mitgetragen und finanziert werden.

An einer besonderen Station wurde auf die Lebensleistungen von Friederike und Caroline Fliedner als Mitbegründerinnen der Kaiserswerther Diakonie eingegangen. Um das Thema Selbstfürsorge ging es an einer weiteren Station. Einige Körperübungen zusammen mit der Verkostung eines Stücks Wassermelone – ein Genuss bei der Hitze – zeigte den Teilnehmerinnen wie sie in der Hektik des Alltags gut auf sich selbst achten können. Zwei Andachten, und die Gespräche beim gemeinsamen Kaffeetrinken mit der Kaiserswerther Schwesternschaft weiteten den Blick für weitere Aspekte des Themas.

Der Pilgerweg ‚Take care – (Für)Sorgearbeit im Spannungsfeld zwischen Wertschätzung und Abwertung‘ wurde von einem kleinen Team ehren- und hauptamtlicher Frauen der Frauenhilfe aus mehreren Gemeinden und der Kaiserswerther Schwesternschaft vorbereitet.

Sabine Richarz,
Referentin beim Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland

 

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