Details

Armutsrisiko Frau

Die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland unterstützt die Forderungen der Evangelischen Frauen in Deutschland nach umfassenden politischen Reformen

Armutsrisiko Frau

Die Armut ist weiblich! Das belegen immer wieder Gutachten und Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Frauen sind immer noch stärker von Armut bedroht als Männer - und zwar sowohl in jungen Jahren als auch im Alter. Sie arbeiten deutlich häufiger in sozialen Berufen und in Teilzeitjobs und verdienen dadurch deutlich weniger als Männer. 37,5 % der Frauen arbeiten in Teilzeit, außerdem arbeiten Frauen vermehrt in Bereichen, in denen gerade einmal der Mindestlohn gezahlt wird. Von den unbezahlten sozialen Aufgaben in der Kindererziehung, der Pflege von Angehörigen und in der Hausarbeit übernehmen Frauen sogar 52 % mehr als Männer. Besonders armutsgefährdet sind Alleinerziehende, von denen neun von zehn Frauen sind. Und auch für die gleiche Arbeit werden Frauen oft schlechter bezahlt als Männer. Der Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen („Gender Pay Gap“) stagniert seit Jahren zwischen 21-23 %.

Die Armut ist weiblich! Das erleben wir ganz konkret in der diakonischen Arbeit unseres Frauenverbands: In der Dünenklinik, unserer MutterKindKlinik auf Spiekeroog, behandeln wir viele Alleinerziehende und deren psychische und physische Belastungen. Als Zeichen gegen Altersarmut bauen wir im Haus der Frauenhilfe in Bonn 62 seniorengerechte, barriere-freie Wohnungen, von denen 70 % über den sozialen Wohnungsbau gefördert sind. Das bedeutet, dass wir Menschen (vor allem Frauen), die ein Leben lang nur wenig verdient haben oder längere Ausfallzeiten durch Erziehung oder Pflege hatten, günstigen Wohnraum anbieten, um ein selbstbestimmtes Leben im Alter führen zu können.

Zusammen mit unserem Dachverband fordern wir politische Rahmenbedingungen, die zu mehr Vollzeitjobs für Frauen führen, den gleichen Lohn für gleiche Arbeit zusichern und Pflegeberufe und andere „Frauen-Berufe“ monetär aufwerten. „Sorgearbeit, beruflich oder familiär ausgeübt, darf nicht länger zur Armutsfalle werden“, betont Susanne Kahl-Passoth, Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland. Sie appelliert an die politisch Verantwortlichen, die Armutsursachen zu bekämpfen und Alternativen zu finden, die den Menschen Auskommen und Alterssicherung ermöglichen.

Autor:
Christine Kucharski
Veröffentlichungsdatum:
2017