Iris Pupak geht in den Ruhestand und verabschiedet sich sowohl von den Frauen ihrer Region als auch von allen Frauen der Frauenhilfe, mit denen sie über so viele Jahre verbunden war.
Liebe Frauen, ich kann es selbst kaum fassen, aber es stimmt. Nach genau 23 Jahren verlasse ich als hauptamtliche Mitarbeiterin den Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe. Ich kam zum 1. April 2000, aufgeregt, neugierig, voller Ideen, mit der Vorstellung, vier bis fünf Jahre zu bleiben. Es wurde doch etwas länger. Ich gehe zum 1. April 2023, bewegt, zufrieden und erfüllt mit einem inneren Potpourri an Bildern von Begegnungen und Erinnerungen, die bleiben.
Ganz zu meinen Anfängen hatte ich den Eindruck, dass sich so manche Frauenhilfe-Frau fragte: Wer ist denn diese Frau „mit dem Zopf“, so jung, so anders … und keine Theologin? Und ich fragte mich: Was erwarten die Frauen (Dele-gierten, Leiterinnen, Kolleginnen…) wirklich von mir? Die anfängliche Skepsis legte sich aber sehr schnell. Zu unzähligen Studientagen, Seminaren, Delegiertenversammlungen, Schulungen usw. wurde ich von hoch motivierten Frauen voller Freude begrüßt und in die Gemeinschaft aufgenommen. Bei der gemeinsamen Erarbeitung der unterschiedlichsten Themen, die uns Frauen wichtig waren und sind, war es immer eine Begegnung auf Augenhöhe. Auch das gemeinsame Singen, Lachen und Beten hat mich getragen.
Mein Arbeitsplatz im Verband war ausgesprochen vielfältig und ich habe gerne die vielen Chancen ergriffen, die mir geboten wurden, im Team mit meinen Kolleginnen Neues zu entwickeln und mitzugestalten: Programme für die Weiterbildung, Leiterinnenschulungen, Materialentwicklung für FUNDUS, Andachten und InAktion, regionale Treffen in den Kreisverbänden, Frauenkirchentage, Oasentage, Frauenkonferenzen, Kooperationen mit anderen Frauenverbänden und natürlich alles rund um den Weltgebetstag. Sehr gerne habe ich den Verband über 20 Jahre im Deutschen Weltgebetstags-Komitee vertreten und auch über fast 10 Jahre in der efir als Sprecherin des Leitungsteams.
Ich sage DANKE und TSCHÜSS: Mein „Ruhestand“ beginnt. (Iris Pupak, Mitteilungen 2023-01)
Angeregt durch die regionale Frauenkonferenz 2019 zum Thema „Wo ist mein Ort in der Kirche?“ arbeiteten einige Frauen aus dem Kirchenkreis Simmern-Trarbach daran weiter, um Frauen einen Raum zu eröffnen, in dem sie ihre Ideen umsetzen können. Dies war die Geburtsstunde für das Projekt „Kirchenräume für Kirchenträume“, kurz gesagt „Kirchen(t)räume“.
Über 20 Frauen aus dem Kirchenkreis diskutierten im Februar 2020 in Kleingruppen angeregt über die Themen: „Gott hat viele Namen“, „Wertschätzung des Ehrenamtes“, „Perspektiven für Gottesdienste und die Kirche im Dorf“ und „Gemeinschaft erleben und gestalten“. Es sollten daraus konkrete Projekte entstehen, aber dann kam Corona, und zunächst war alles stillgelegt. Ein Team von sechs Frauen traf sich aber per Zoom und entwickelte ein neues Format: einen Online-Abend zum Thema „Kirchen(t)räume“. Durch die Corona-Erfahrungen ergab sich ein neuer Schwerpunkt: Wie können wir digital als Kirche besser präsent sein? Die Begeisterung an dem Abend war groß, und die Energie selbst über die Entfernung hinweg zu spüren.
So entstand die Gruppe „Hunsrücker Rückenwind“, die auf Instagram jede Woche Impulse gibt und Glauben und Leben verbindet. Eine weitere Gruppe probiert Ideen aus für „Gottesdienste mit und ohne PfarrerIn“. Eine dritte Gruppe fragt danach, wie „Kirche auch außerhalb von Kirchenmauern“ attraktiv sein kann. Pfingsten fand z.B. ein Impulsgottesdienst auf dem Weg statt, im Juni ein Pilgerinnenwandertag und für den Herbst sind Halbtageswanderungen mit geistlichem Impuls geplant.
Es ist spannend, miteinander neue Kirchen(t)räume zu eröffnen. Manches braucht ein Umdenken, aber wir bleiben dran. Ziel ist es, Frauen-Projekte aufzubauen: Orte, sich zu vernetzen, gegenseitig zu ermutigen und fröhlich-kreativ Gemeinschaft zu pflegen. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und wünschen uns, dass Gottes Geist uns bestärkt und in eine kreative Zukunft trägt.
Für das Team Kirchen(t)räume:
Susanne Reuter, Frauenreferentin im Kirchenkreis Simmern-Trarbach (in: Mitteilungen 2022-02)