„Ein Wort von dir – und der Schnee, der schmilzt.
Und es wird Frühling, wenn du es willst.“
So singt der Liedermacher Stoppok in einem Lied. Manchmal genügt ein einziges entscheidendes Wort. Es kann eine neue Richtung angeben; ein wichtiges Signal setzen. Im Lied von Stoppok geht es z.B. um ein vergebendes Wort in einer abgebrochenen Beziehung.
In der katholischen Liturgie der Eucharistie spricht die Gemeinde „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, doch sprich nur ein Wort, dann wird meine Seele gesund.“ Hier macht sich die Gemeinde die biblischen Worte des „Hauptmanns von Kafarnaum“ zu eigen, der bei Jesus für seinen kranken Knecht bittet:
„Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s. (Matthäus 8,8-9)
Der Hauptmann (wörtlich: „einer der über Hundert herrscht“) erkennt die Autorität von Jesus an und unterstellt sich ihr. Jesus wundert sich darüber im positiven Sinn und spricht am Ende zum Hauptmann: „Geh hin, worauf du vertraust, soll dir geschehen!“ Ein simpler Befehl, der seine Wirkung zeigt: Der Knecht wird sofort gesund. Das Wort hat gewirkt.
Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Wenn das neue Jahr ein Buch wäre, hätte es noch viele leere Seiten. Wir wissen nicht, was in diesem Jahr auf uns zukommt. Diese Offenheit kann ein schönes Gefühl verursachen oder ein mulmiges oder beides. Das neue Jahr hat auch noch keinen Buchtitel – wir wissen einfach viel zu wenig von ihm. Aber wir könnten ihm einen „Arbeitstitel“ geben. Der müsste nicht endgültig sein, aber könnte die Richtung angeben, die wir uns wünschen.
Das Wort von Jesus „Worauf du vertraust, soll dir geschehen!“ kann uns ermutigen, für das neue Jahr einen Arbeitstitel zu suchen.
Ich überlege, welcher Titel mir gefallen würde. Ich mag zum Beispiel das Wort „GÜTE“. Darin steckt Gutes und Wohlwollen. Beides ist wichtig in der Beziehung mit Gott und in den Beziehungen zu den Menschen.
Ich stelle mir vor, dass Jesus zu mir sagt: „Worauf du vertraust, soll dir geschehen: Güte!“ Als Arbeitstitel für das neue Jahr bewirkt er damit bei mir Selbstvertrauen, Großzügigkeit mir und anderen gegenüber und Freude über das geschenkte Gute. Als Arbeitstitel für das neue Jahr macht es mir ein warmes Gefühl. Das Wort GÜTE bringt tatsächlich den Schnee zum Schmelzen!
Welches ist Ihr Wort als Arbeitstitel für das neue Jahr?
Nehmen Sie sich zum Überlegen in einem Moment der Stille Zeit.
Lassen Sie sich in Gedanken ein Wort von Jesus zusprechen.
Dr. Katrin Stückrath
(in: Evangelische Frauen im Rheinland (Hrsg.), Andachten 2025. Worte finden. 24 Andachten durch das Kirchenjahr 2024/ 2025)
Jesus Christus, auch im neuen Jahr wird es vieles geben, was uns Angst macht,
was bedrohlich ist und uns irritiert.
Mach uns gewiss, dass du uns nicht allein lässt,
sondern uns in allen Situationen begleitest.
Hilf uns, das neue Jahr mit Gutem zu füllen.
Gib uns Zeichen, wenn wir Entscheidungen treffen müssen.
Wir möchten gerne Erfahrungen machen, die uns fester mit dir verbinden.
Zeige uns deine Liebe, damit wir mutig handeln können.
Wir bitten dich für unsere Kirche.
Lass sie erkennen, dass dein Segen alles wirkt.
Verleih ihr eine schöne Ausstrahlung durch Gelassenheit und Güte.
dass die Menschen merken, wie wohltuend die Gemeinschaft im Glauben ist.
Amen
Wort, das lebt und spricht (EG 592)
Gib mir die richtigen Worte (Das Liederbuch. Lieder zwischen Himmel und Erde 238)