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22-05-2024

75 Jahre Grundgesetz – Frieden, den wir schützen müssen

Lassen Sie uns unsere Freiheit als Frauen bewahren und den Frieden stärken.

© Peggy / pixabay

Jeden Tag fahre ich auf dem Weg zur Arbeit über den „Platz des Grundgesetzes“! Und jeden Tag bin ich dankbar, dass ich als Frau in Deutschland geboren bin, dass ich immer frei entscheiden durfte über mein Leben, meinen Körper, meinen Glauben, meinen Beruf. Ich kann meine Meinung frei äußern im Rahmen des Grundgesetzes, ich kann Politik mitgestalten und das tun wir auch über unseren Verband.

Dass ich als Mädchen die Idee hatte, Bundeskanzlerin zu werden, verdanke ich Frauen wie Elisabeth Selbert, die dafür sorgten, dass folgender Satz im Grundgesetz steht: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ (Artikel 3 Absatz 2)

Ich habe tatsächlich einen Beruf gewählt, der vor nicht allzu langer Zeit ein Männerberuf war. Ich kam nie auf die Idee, dass ich irgendetwas nicht machen könnte als Mädchen oder Frau. Beschränkt war ich allein durch die weiterhin patriarchalischen Strukturen, an deren Überwindung ich täglich arbeite.

Wenn ich durch Europa fahre, bin ich stolze Europäerin, genieße die Freiheit ohne Grenzen. Europa macht Deutschland wirtschaftlich stark. Ich bin so dankbar für den Frieden, der, wie wir täglich in den Nachrichten sehen, nicht selbstverständlich ist.

Der Krieg in der Ukraine macht vielen Menschen Sorgen. Vielen Menschen macht auch die weltweite Migrationsbewegung Sorgen, viele sind nicht einverstanden mit politischen Entscheidungen zum Klimawandel, denn das merken alle auch im eigenen Portemonnaie. Aber noch nie konnte man weltgeschichtliche Entwicklungen zurückdrehen, wir müssen gemeinsam Frieden und Zukunft gestalten. Völkischer Nationalismus ist keine Lösung, ebenso wenig gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Nur als europäische Gemeinschaft kommen wir voran, auch wenn es mühsam ist.

Die Evangelische Kirche in Deutschland und die katholische Bischofskonferenz haben in seltener Einmütigkeit der sehr konservativen und sehr liberalen Haltungen innerhalb der Kirche deshalb sehr klar gesagt, dass es für Christen keine Option ist, die AfD zu wählen. Die lutherischen Bischöfe Deutschlands fassen diesen politischen Anspruch so zusammen: „Diese Partei will uns die Mitmenschlichkeit, unseren Nächsten die Menschenwürde und Gott die Ehre entreißen.“ Die lutherischen Bischöfe bitten Christen und Nicht-Christen, „mit ihrer Stimme bei den anstehenden Wahlen in diesem Jahr die Demokratie zu stärken und nicht zu schwächen.“
Diesem Aufruf schließen wir uns an! Lassen Sie uns unsere Freiheit als Frauen bewahren und den Frieden stärken.

Dagmar Müller, Leitende Pfarrerin Evangelische Frauen im Rheinland e.V.
(in Mitteilungen 1/2024 "Wege zum Frieden")

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